Champions League: Atlético Madrid - Inter Mailand

Phu, also diese Gefühlslage nach einem Inter Spiel hatte ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Vor zwei Jahren flogen wir gegen Liverpool aus dem Achtelfinale raus, da waren wir noch ziemlich klar der Underdog und das Ausscheiden war zu verkraften.
Letztes Jahr nach einem guten Spiel unserseits gegen ein klar zu favorisierendes Manchester City im Finale verloren. Da hatte ich vor dem Spiel schon enorm viel Respekt davor abgeschlachtet zu werden und war nach dem Spiel hauptsächlich stolz auf die gezeigte Leistung und über die gesamte Champions League Kampage.

Aber gestern war ein Spiel, an welchem wir etwas beweisen wollten und auch mussten. Beweisen, dass wir der Favoritenrolle gerecht werden und ein angeschlagenes Atletico Madrid aus dem Turnier kegeln.
Beweisen, dass wir einen Reifeprozess durchgemacht haben und mit unangenehmen Situationen klarkommen (Auswärtsspiel im Wanda Metropolitano, dem Pressing standhalten etc.).
Beweisen, dass sich unsere Topspieler nochmals gesteigert haben und dem Leistungsdruck auch auf dem internationalen Parkett gerecht werden (Calhanoglu, Barella, Lautaro).

Ich möchte keinesfalls die Saison oder die Einzelleistungen der Spieler nach diesem Spiel komplett in Frage stellen. Dennoch ist es halt einer DIESER Spiele, in denen aus darauf ankommt. Sei geschenkt, dass selbst die einfachen Pässe nicht ankommen oder Klärungsversuche misslingen. Sei geschenkt, dass sich Inzaghi ausnahmsweise vercoacht und die Spieler auf dem Platz bei 50/50 Passoptionen die falsche Entscheidung treffen. Jeder dieser Spieler, wie auch Inzaghi hätten sich dies ebenfalls anders gewünscht. Aber die Körpersprache… Während uns Atletico hinten reingedrückt hat, hätte ich mir gewünscht, dass ein Spieler mal ein Zeichen setzt. Mal eine Grätsche auspacken, die Mitspieler anpeitschen (nicht Barella-like, sondern positiv anpeitschen). Diese positive, motivierende Kommunikation hat mir komplett gefehlt, ja auch etwas enttäuscht. Die ältere Garde (Sommer, De Vrij, Mkhitaryan) sind introvertierte Mitläufer (nicht so abschätzend gemeint, wie es sich liest) und unsere Säulen wie Lautaro, Barella und Bastoni sind entweder zu schüchtern (Bastoni), zu wild (Barella) oder zu sehr mit ihrer eigenen Leistung beschäftigt, wenns nicht läuft (Lautaro).

Schlechte Spiele gehören manchmal dazu und den Zeitpunkt kann man leider nicht wählen. Aber das hat man während dem Spiel zu akzeptieren und muss in den Kampfmodus wechseln. Und das hat mir gestern komplett gefehlt und wohl am meisten enttäuscht. Da war Onana letzte Saison ein gutes Beispiel – er kommuniziert extrem viel und hat eine positive Ausstrahlung, was sich sicherlich positiv auf die Vorderleute auswirkt. Thuram hat dem ganzen dann die Krone aufgesetzt. Da zittere ich 120 Minuten vor dem TV und muss sehen, wie er mit Savic seine Lieblingswitze austauscht? Frohnatur hin oder her, das ist die falsche Einstellung für so ein K.O. Spiel und das sind dann auch die letzten 5% Siegeswillen die fehlen, um dann einen entscheidenden Zweikampf zu gewinnen oder das siegbringende Tor zu erzielen.

Am meisten schmerzt es, aufhören träumen zu müssen. Wir haben auch nicht grundlos geträumt. Die Mannschaft spielt hervorragenden Fussball und einige Spieler haben sich nochmals weiterentwickelt. Womöglich habe ich die Jungs in der Entwicklung noch etwas weiter vermutet, als sie tatsächlich sind, vor allem Mental. Ich möchte nach diesem einen schwachen Spiel nicht alles in Frage stellen und die extrem starke Leistung dieser Saison soll nicht geschmälert werden. Wir sind weiterhin in einem Prozess und haben uns im Vergleich zur letzten Saison definitiv nochmals gesteigert, auch wenn wir früher aus der Champions League ausgeschieden sind.

In meinem Kopf schwirren beide Seiten der Medaille: Einerseits sehe ich es als verpasste Chance, mit dieser Mannschaft in dieser Verfassung nicht mehr rausgeholt zu haben in diesem Turnier. Anderseits bin ich dankbar, uns wieder regelmässig in der CL verfolgen zu dürfen und sich vor keinem Gegner verstecken zu müssen. Ich habe nicht vergessen, 10 Jahre auf die CL-Teilnahme gewartet zu haben. Anfangs noch als «Kanonenfutter» betrachtet, klopfen wir mittlerweile wieder bei den ganz grossen an – eine unglaubliche Genugtuung. Gleichzeitig schwirrt der Gedanke in meinem Kopf herum, aktuell so viel Erfolg wie möglich haben zu müssen, weil es nicht selbstverständlich ist, eine solch starke Mannschaft zur Verfügung zu haben. Wenn die finanzstarken Vereine bei unseren Säulen anklopfen, wird es nicht einfach sein diese zu halten bzw. jede Transferperiode wird gezittert, was mit diesen Spielern passiert. Sollte uns einer oder gar mehrere Leistungsträger verlassen, wird es unglaublich schwer, diese adäquat zu ersetzen. Wir haben leider nicht grossen finanziellen Spielraum und solche «Glücksgriffe» wie Calhanoglu, Thuram, Dimarco & Co. Sind nicht die Regel.

Wie auch immer. Stolz, Trauer, Enttäuschung wechseln sich ab – die Liebe zu Inter bleibt. Amala!
This contribution was last edited by Boombastic_ on Mar 14, 2024 at 12:09 PM hours

@Boombastic_ : Dein Post fasst in etwa auch meine Gefühlslage zusammen, auch wenn ich dem Ganzen einen etwas positiveren Anstrich geben würde.

Es hat gestern nicht viel gefehlt (ca. 6 Minuten um genau zu sein) und es hätte geheißen, "ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss" usw.

Jetzt wird auf einmal die Mentalitätsfrage gestellt. Bei manchen Spielern zurecht, aber die Leistung war gestern eben nicht das kollektive Desaster, als dass es jetzt manche darstellen möchten.

Wir hatten gestern z.B. mehr Aktionen nach vorne und Chancen als letztes Jahr in Porto. Damals war das 0:0 noch schmeichelhaft und es hätte gut und gerne in die Verlängerung gehen können.
Gut möglich, dass der Cholo dieses Spiel als Blaupause angesetzt hat. Denn Porto und Atletico kämpfen mit denselben Waffen und denselben Ideen, wobei Atletico individuell noch besser ist.

Von daher kann man schon festhalten: Hinspiel und Rückspiel im AF waren in der Summe mindestens auf Vorjahresniveau und das gegen einen besseren Gegner.

Auswärts in der CL mal eben locker den eigenen Stil durchziehen und gewinnen, das ist eben eine hohe Kunst, die nur ganz wenige Teams beherrschen. Selbst Prime Barcelona unter Pep oder Bayern unter Pep hatte auswärts Spiele drin, wo man die Teams nicht wieder erkannt hat. Oder schaut euch Arsenal in Porto an. Das macht den Reiz der CL ja aus mit Hin- und Rückspiel.

Im Hinspiel und gestern die Chancen nicht genutzt, zudem gestern 3-4 Spieler mental nicht ganz auf der Höhe und mit leichtem Anflug von Arroganz - dann reicht es eben nicht gegen Atletico. Aber auch an solchen Abenden wächst die Mannschaft.
This contribution was last edited by San_Siro on Mar 14, 2024 at 12:10 PM hours

Dumm, Dümmer, deine Quervergleiche die nichts zur Diskussion beiführen.
Wir spielen eine sehr gute Saison keine Frage, aber wer bitte in der Liga besitzt die Klasse für das oberste Regal?! Der amtierende Meister ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Juventus spielt nicht mal international, Gott sei dank nicht, bei dem Ball den die im Moment spielen. Milan ist wieder in so einer Übergangsphase mit neuem Besitzer und nochmal neuen Strukturen. Lazio stagniert seit Jahren, dank Besitzer und seiner Politik. Rom baut sich erst wieder auf und hat den Trainer gerade erst entlassen. Die haben Brighton besiegt und den Honigtopf von Pokal gewonnen, mich hauts echt um. Euro-League Finale verloren, genauso wie wir vor Jahren. Bringt am Ende alles nichts, Pustekuchen. Ich sage nicht die spielen alle Scheisse, die meisten hinken entweder hinterher oder sind nicht ambitioniert genug. Diese Saison waren wir die Frontrunner der Liga wenn es um die CL ging und wir haben es verbockt. Fertig aus. Nun können die anderen ja zum Glück noch die Serie A zur Schau stellen in den anderen Wettbewerben.
This contribution was last edited by Tata07 on Mar 14, 2024 at 12:46 PM hours

OK passt. Kannst dich dann bei der nächsten Niederlage wieder melden.

Klar, nachträglich betrachtet fehlten nur die 6 Minuten. Allerdings kann das 2:1 auch früher fallen. Sich darauf zu verlassen, dass die Bälle in unserer Box keinen Abnehmer finden, halte ich für etwas zu gewagt. Und "ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss" kann von mir aus ein Real Madrid nach dem knappen Weiterkommen gegen Leipzig bringen, die müssen sich nicht mehr beweisen. Wir als Inter hätten auch bei einem 1:1 nicht mit einer solchen "überheblichen" Redensart prahlen können/sollen.



Ich vermute das kollektive Desaster beziehst du nicht auf mich, dies wollte ich keinenfalls damit ausdrücken. Die Mentalität möchte ich auch nicht komplett in Frage stellen, dennoch ist die Mentalität in schwierigen Phasen (wie gestern) gefragt. Wir haben unsere mentale Stärke auch schon oft in der Liga bewiesen. Trotzdem sind wir im Ligaalltag spielerisch ziemlich allen überlegen (diese Saison) und mussten selten auf Plan B oder C zurückgreifen. Gestern war man spielerisch unterlegen und konnte den Schalter nicht umlegen.




D'accord. Ist auch meine Aussage, dass wir diese Saison stärker sind als letzte.

Und wie erklärst du dir letze Saison? Als Napoli am Ende ähnlich wie wir mit Leichtigkeit Meister wurde, während Inter, Roma und die Fiorentina am Ende im Finale ihre jeweiligen Turnier standen? Dazu sind alle drei mit 1:0 geschlagen wurden!

Nein, wir sind diese Saison einfach zu stark. Dir Statistik lügt nicht und bis zum gestrigen Tag, hat uns ganz Europa als eines der Favoriten auf die Champions League gesehen! Ich finde es wieder richtig typisch, dass man das Hinspiel gar nicht mehr Beachtung schenkt! In den gespielten 90 Minuten hatte Atletico 0(!) Torschüsse gehabt. Während wir mit einem halbwegs passablen Stürmer anstelle von Arnautovic locker 2-3 mehr Tore gemacht hätten! Selbst gestern waren durchaus die Chancen da.

Als Interista sollten wir einfach nur stolz auf diese Mannschaft sein. Letzte Saison wäre man Ende fast Champions League Sieger. Dieses Jahr wird man höchstwahrscheinlich Meister!

Danke! So siehts aus.

War ja klar, dass am nächsten Tag einige mit "Atletico stärkstes Heimteam Europas" und "Fokus liegt auf der Liga" und "wir haben trotzdem das beste Torverhältnis aus alles Liegen".
Mag zwar irgendwo auch stimmen aber gestern ist die Mannschaft trotzdem zurecht ausgeschieden. Entweder du nimmst wie eine Spitzenmannschaft alle Wettbewerbe ernst oder du bist keine Topmannschaft.
In der Coppa ist man auch viel zu früh ausgeschieden und da haben auch viele gemeint "ach, schei& auf die Coppa, Liga und CL sind wichtiger". Als wir gegen Bologna in der 1. Runde ausgeschieden sind, war ich ziemlich angefressen, wenn ihr euch noch erinnern könnt. Letzten Endes habe ich ein Auge zugedrückt und dachte mir, ja die CL ist tatsächlich wichtiger UND DANN bekomme ich sowas geboten wie gestern.

Wir haben kein einziges gutes Spiel in dieser Champions League Saison gespielt. Lautaro und Thuram in der Champions League Stürmer Klasse 2. Bekommen nichts gebacken. Calhanoglu mit Texten wie "bin der beste 6er der Welt" die einfach Respektlos gegenüber andern Spielern sind die ähnlich oder sogar besser performen.

Wäre man ganz einfach nach den ganzen Lobeshymen von links und rechts "Geheimfavorit auf die CL" "Stärkstes Team in Europa" "Auf einer Stufe mit Real, Liverpool und City" auf den Boden geblieben und unser Spiel durchgezogen, wären wir wahrscheinlich auch eine Runde weiter gekommen. Aber nein, der Höhenflug hat dann unseren Spielern doch Hochmut spüren lassen und genau das ist uns gestern zum Verhängnis geworden.

Noch ein Wort zum Flop des Spiels Thuram: Wenn das seine Standartleistungen in der Champions League sein sollen, dann hoffe ich dass PSG doch die Ak von 95 Mio bedient. Seine unnötigen 50 Hackentricks waren kein Stück Champions League tauglich und sein Abschluss unter aller Sau. Dazu packt er Savic an die Eier was ich auch noch nie gesehen habe. Das lachen nach der Aktion setzt dann die Kirsche auf die Torte drauf. So verhält sich kein Spieler der Ambitionen hat, etwas zu reißen. Note 6!

Bei Barella fährt der Zug zum Sprung Weltklasse auch so langsam ab. Deckt viel ab, läuft viel und engagiert aber seine Entscheidungsempfindung ist sowas von schlecht. Spielt genau wie Thuram, nur für die Gallerie. Spiel doch verdammt nochmal, einfach den normalen Pass und nicht immer das schwerstmögliche zu probieren, was in der Regel selten klappt.

Mickys Pässe gestern Katastrophe!

Calhanoglu hat statistisch gestern ein sehr gutes Spiel gespielt. Trotzdem die Effektivität blieb aus.
___

Auch 1 Tag danach schmerzt die Niederlage. Ja Scudetto wird kommen aber das frühe ausscheiden in der Coppa und CL schmeckt bitter.
This contribution was last edited by milanosiamonoi on Mar 14, 2024 at 1:55 PM hours

So, nach einer Nacht drüberschlafen will ich auch mal meine "Analyse" zum gestrigen Spiel und dem Ausscheiden mitteilen. Ich versuche das mal ein wenig zu ordnen...

1. Das Narrativ eines Fußballspiels

Ich werde jetzt nicht einzelne Leute hier zitieren, aber wenn ich Dinge lese wie "die Mentalität hat nicht gestimmt" oder Spieler XY wäre "zu schlecht" oder wir müssten "Elfmeter trainieren" sehe ich wieder mal einen Mechanismus, der für viele Fußballfans typisch ist. In einem Sport, in dem im Schnitt zwei Punkte pro Spiel erzielt werden, hängt so unfassbar viel von Kleinigkeiten ab, dass es absurd ist, wie schlecht hier unser Team teilweise für die gestrige Leistung geredet wird. Ich könnte wetten, dass viele von denen, die jetzt einen Abgesang auf unser Team anstimmen und unsere Jungs für die Niederlage gestern grade "zerreißen", die ersten gewesen wären, die im Falle eines Sieges im 11m-Schießen von einer "Mentalitätssieg", einer bestandenen "Reifeprüfung" o.ä. geredet hätten. Fußball wird im Nachgang immer von hinten nach vorne erzählt, hätten wir eine der zahlreichen Chancen auf das 1:2 für uns genutzt, wäre der Tenor hier ein ganz anderer.
Ich bin deswegen immer ein Freund davon, Spiele im Nachhinein zu relativieren (liegt sicherlich auch an 16 Jahren Erfahrung als Fußballtrainer). Wenn man gewinnt (wie wir gegen Atletico im Hinspiel beispielsweise) ist nie alles perfekt, genauso wenig ist aber alles schlecht, wenn man EIN Spiel und das auch noch im Elfmeterschießen (!!) verliert.

2. Die Mentalitätsdebatte

Ich hasse es, wenn Fans und auch Journalisten oder wer auch immer nach emotionalen Niederlagen oder Rückschlägen immer sofort die "Mentalitäts-Keule" schwingen. Ja, man kann sicherlich sagen, dass es Profis gibt, die sich professioneller verhalten als andere, vielleicht härter trainieren usw.
Aber: Wir reden hier immer über professionelle Fußballer, die damit seit Jahren ihren Lebensunterhalt verdienen. Hätten die dabei nicht eine entsprechende Mentalität entwickelt, hätten die es NIE in ihrer Karriere so weit gebracht, das ist bei der unfassbaren Konkurrenz mit tausenden enorm talentierten Fußballern schlicht unmöglich.
Unser Team hat in diesem Jahr bis gestern JEDES Spiel gewonnen, egal ob es gegen Juve, Atletico, Bergamo, Roma oder einen kleineren Serie A Klub ging. Wir haben in der gesamten Saison in der Liga bislang gerade mal 13 (!!!) Gegentore kassiert und somit etliche Male zu Null gespielt. Und jetzt sollen unsere Spieler auf einmal gestern "kein Bock" gehabt haben, weil wir am Ende in einem Elfmeterschießen (!!) verloren haben? Das ist einfach absurd.
Ich für meinem Teil kann da gestern niemandem abstreiten, nicht gewollt zu haben. Ja, vielleicht entsteht manchmal als Zuschauer der Eindruck, da die Körpersprache von jedem Spieler unterschiedlich ist. Ein schönes Beispiel ist da wie ich finde Özil, dem man genau das immer vorgeworfen hat. Nur komisch, dass er jahrelang bei Real, Arsenal oder beim DFB von seinen Trainern für gut genug befunden wurde.

Ich kann auch null nachvollziehen, wenn einige schreiben, wir wären zu "arrogant" gewesen oder "wären wir auf dem Boden geblieben, wären wir weitergekommen". Glaubt denn jemand ernsthaft, dass auch nur einer unserer Spieler gestern dachte, das wird eine leichte Aufgabe? Das ist doch totaler Quatsch. Die werden doch in etlichen Sitzungen gebrieft und können im Übrigen auch selbst die Kicker-App bedienen und sehen, dass Atletico zu Hause auch Barca, Real usw. geschlagen hat und sowieso unter Simeone seit Jahren ein extrem unangenehmer Gegner ist.

3. Gründe für das Ausscheiden

Wenn man jetzt überlegen will, warum wir gestern ausgeschieden sind, sollte man sich auch hier wenn dann faktenbasiert und nicht durch ausschließlich subjektive Eindrücke leiten lassen. Wie einige schon mehrfach angemerkt haben, hätte man im Hinspiel doch bereits den Weg für das Weiterkommen ebnen können. Das sehe ich auch so. Gescheitert sind wir hier v.a. an der schlechten Chancenverwertung u.a. von Arnautovic, der sicher nicht so eingeschlagen ist, wie man sich das erhofft hatte. Im Hinspiel haben wir wirklich ein sehr gutes Fußballspiel von beiden im ersten Durchgang gesehen mit einem noch besseren Interteam nach der Halbzeit. Davon zu sprechen, wir hätten "kein einziges gutes CL-Spiel" diese Saison gezeigt, ist einfach lächerlich.

Die 1-0 Führung war also ein Vorteil für das Rückspiel, aber eben noch lange nicht die Entscheidung, die einige hier schon damals ausgerufen haben. Wenn man dann das Spielgeschehen gestern betrachtet, ist ja vieles von dem eingetreten, was man erwarten durfte. Atletico sehr viel stärker zu Hause als auswärts und natürlich war es klar, dass wir nicht wie im Hinspiel ohne gegnerischen Torschuss weiterkommen würden. Dass Atletico für den einen oder anderen giftiger oder "aggressiver" wirkte, ist ja für Simeones Team nichts ungewöhnliches. Aus meiner Sicht spielte hier auch der SR eine Rolle, der teils klare Fouls nicht unterband. Für ein Team, das wie wir durchaus über spielerische Ansätze versucht ins Spiel zu kommen, ist so ein Gegner verbunden mit einem Schiedsrichter mit "langer Leine" eine wirklich unangenehme Kombi. Jeder, der mal selbst Fußball gespielt hat, kennt das wahrscheinlich.
Trotz alledem sind wir sogar in Führung gegangen (nach einem ziemlich geilen Angriff), müssen dann aber nach etwas Schlafmützigkeit und Passivität direkt das 1:1 hinnehmen, das natürlich dem Gegner enormen Auftrieb gab - was auch völlig normal ist. Wenn Pavard hier den Ball am Ende richtig trifft, gehen wir vielleicht am Ende des Spiels sogar schon mit nem 1:0 Sieg nach Hause. Dass unser Treffer Wirkung bei den Spaniern und ihren Fans gezeigt hatte, war ja offensichtlich. Womit wir wieder bei den Kleinigkeiten wären, die so ein Spiel entscheiden können.

Dass es im 2. Durchgang brenzlige Situationen zu überstehen gab, war ja nun auch absolut erwartbar. Gleichzeitig hatten wir ja genau die entsprechenden Möglichkeiten, den Sack zuzumachen, nur wurden diese leider nicht genutzt. Ich sehe also auch hier nicht das "Katastrophenspiel", das hier viele von uns gesehen haben wollen. Selbst nachdem man das 1:2 kassiert hatte, sind wir nicht auseinandergefallen. Ganz im Gegenteil, in der Verlängerung waren wir doch das klar bestimmende Team und näher am Tor als Atletico. Von einem "typisch italienischem Gemauere" war doch in beiden Spielen nie etwas zu sehen und wenn dann noch von Atletico im Hinspiel. Auch die Zahlen belegen das: 52% Ballbesitz gestern und 56% im Hinspiel, Torschüsse gestern von 15:23 gegenüber 19:7 jeweils aus unserer Sicht.

Zum Personal kann ich nur sagen, dass ich bis auf Micky, der schon seit Wochen irgendwie platt wirkt, von niemandem total enttäuscht war. Der Wechsel von Bastoni hatte ja jemand hier damit begründet, dass er wohl den Wechsel selber wollte. Bei Dazn habe ich davon nichts mitbekommen, weiß also nicht, ob das stimmt. Wenn er nicht rauswollte, hätte ich in der IV auch nicht gewechselt, das ist immer schwierig in solchen Phasen.
Dass ein Dima dann auch raus war, fand ich ebenfalls merkwürdig, zumal man ihn ja gegen Bologna 90min geschont hatte. Im Nachhinein hätte wahrscheinlich auch ein Barella weniger Minuten gegen die sehen sollen, da ihm doch im zweiten Durchgang etwas Spritzigkeit fehlte. Das alles ist jetzt aber auch nichts, woraus ich dem Mister einen Strick drehen würde. Zumal wir ja in der Verlängerung dann auch deutlich fitter wirkten als die Spanier.

Am Ende ein ohne Frage sehr bitteres Ausscheiden und auch ich bin nach wie vor sehr enttäuscht. Das Duell war jedoch einfach so knapp, dass ich hoffe, dass wir uns nicht die Saison deshalb zerreden lassen. Wir sind endlich wieder ein europäisches TopTeam, das gestern gegen ein Atletico, das praktisch nur noch in diesem Wettbewerb etwas reißen kann, unglücklich ausgeschieden ist - insbesondere angesichts des Hinspiels.

Unser Team hat sich in den letzten Jahren in so vielen Belangen so enorm gesteigert, dass es wirklich viel Freude Inter Spiele zu schauen. Jetzt holen wir uns den 2. Stern und versuchen es, nächstes Jahr in der CL besser zu machen.

FORZA INTER!
This contribution was last edited by Nerazzurro_1908 on Mar 14, 2024 at 2:53 PM hours

@Nerrazzurro_1908

Du kannst so eine Sicht des ganzen haben, völlig legitim aber ich habe genau die umgekehrte Sicht der Dinge zu dem ganzen.
Ja, im Hinspiel hätte Arnautovic 1x mehr treffen müssen, trotzdem kannst du gestern ein besseres Fußballspiel liefern.
Und wenn du meinst die Spieler seien Mental auf der Höhe gewesen, okey Im Normalfall hätte Atletico hier das Ding schon vor der Verlängerung schließen müssen. Uns hat einfach der Pfosten gerettet. Im ganzen Spiel hatte ich das Gefühl man schwimmt extremst defensiv und offensiv war genauso der Wurm drin.

Man kann sich immer alles zurecht drehen. Und außer Micky kannst du niemanden ein Vorwurf machen? Dann waren dass ja 10 andere perfekt aufs Spiel eingestellte Spieler. Vorallem Thuram und Lautaro haben gestern geglänzt.

Die GdS hat eine Statistik bezüglich unserer Elfmeterschützen veröffentlich. Die liest sich nicht gerade gut...

Klaassen hat in seiner Karriere 5 von 15 verschossen
Lautaro hat 8 von 22 verschossen
Sanchez schiesst aber den Vogel ab, obwohl er ihn höchstwahrscheinlich nicht treffen würde: 11 von 21 verschossen Hatte ich so gar nicht auf dem Schirm.
Von den restlichen Spielern, die berechtigt gewesen wären einen Elfmeter zu schiessen, war Acerbi derjenige mit den meisten geschossenen Elfmetern in der jeweiligen Karriere, nämlich 2 Stück..
Dazu noch Calha, der trifft aber sowieso jeden.

Überraschend kommt es nicht, dass wir das Elfmeterschiessen verloren haben