So ist es. Wir haben in dieser Saison so viele Ecken, aber gefühlt werden die entweder kurz gespielt oder eben sehr flach. Auf der Gegenseite fangen wir gefühlt wieder mehr Tore durch Standards. Da muss man an ein paar Schrauben drehen.

Für mein Empfinden spielen wir nicht mehr den undurchschaubaren walterschen Fußballstil, in dem immer mal wieder Spieler positionsfremd aufgetaucht sind und für Verwirrung und Überraschungsmomente beim Gegner sorgten.

Ob das am fehlen von Schonlau liegt oder ob Tim Walter da zurückgerudert hat erschließt sich mir nicht, aber es zum Nachteil des Ergebnisses.

Auch im Offensivbereich fehlt mir die Durchschlagskraft und Effektivität.
Öztunali konnte sich in den letzten beiden Spielen überhaupt nicht durchsetzen.
Onr-Trick-Pony Dompe ist zu unkonstant.
Jatta zu torungefährlich.
Ransford auf dem Flügel deplatziert, wobei er gestern als er reinkam gleich funktioniert.

Dershalb plädiere ich für eine Systemumstellung auf zwei MS.

Warum ?

Damit nicht die ganze Konzentration der IV auf Glatzel liegt und er sich einfacher aus seinem Leistungsloch freischwimmen kann.
Auch sollte Nemeth und R-Y-K dann mehr Spielzeit bekommen können.

Da bin ich bei dir. Überlegenswert wäre für mich ein 4-4-2 mit einer Raute im Mittelfeld und zwei Stoßstürmern. Damit könnten wir die im Moment etwas indisponierten Außenstürmer umgehen. Gegebenenfalls kann man dann im Laufe des Spiels die taktische Grundordnung wieder ändern.

Eben das ganze Spielsystem ein wenig mehr flexibilisieren: das wäre für mich Sinn gebende Vorgehensweise.

Warum das Spielsystem ändern? Flexibilität ergibt sich aus der reinen Formation nicht. Man kann mehr ändern im bekannten 4-3-3 als ein Wechsel auf ein 4-4-2.

Du wünscht dir eine Raute im Mittelfeld, wie würdest du dann gegen den 3-3 Block der Aufsteiger (& Ddorf) agieren, denn durch die Mitte wird das nicht funktionieren.

Der unterschied ist relativ simpel und besteht in der Häufigkeit in der das passiert. Natürlich haben sehr gute Mannschaften ebenfalls ihre Schwierigkeiten mit Abwehrblöcken und es kommt regelmäßig zu unglücklichen Unentschieden oder auch mal eine Niederlage.

Wenn das wie beim HSV gestern passiert ist das auf eine Saison gesehen ärgerlich, aber kein Beinbruch. Das würde auch auf das HSV Spiel passen, wenn nicht die beiden Leistungen in den Spielen gegen die anderen Aufsteiger gewesen wären. Die Bilanz ist da leider eindeutig.

Unter Walter hat der HSV gegen die Aufsteiger einen Schnitt von 1,46 Punkten pro Spiel und hat aus 15 Spielen nur 6 Siege geholt. Das ist einfach eine Schwäche die wir nicht in den Griff bekommen und kann nicht nur mit Pech erklärt werden.

Ein einzelnes Spiel wie jetzt gegen Wiesbaden ist Pech, aber nicht diese Serie die bereits seit 2,5 Jahren besteht. Denn vor Walter hatten wir dieses Problem nicht, dort war der Schnitt gegen die Aufsteiger 1,9 Punkte. Es ist ein Muster welches seine Gründe haben muss, ob es Einstellung, Taktik oder beides zusammen ist, da hat wohl jeder seine eigene Ansicht.

Aber zu behaupten, dass dies ganz normal wäre für eine Spitzenmannschaft einer Liga ist falsch.

Die Frage ist einfach zu beantworten. Bisher gehen unsere Gegner immer von einem 4-3-3 aus und stellen sich darauf ein und das zunehmend mit Erfolg, was auch an den Fehlern des HSV liegt. Siehe gestern. Der HSV belagert das gegnerische Tor und der Gegner reagiert mit Konterattacken.

Vielleicht gibt eine Raute die Möglichkeit dem Gegner mehr Aktivität einzuräumen. Eins ist für mich sicher: fußballerisch sind uns Osnabrück, Wiesbaden, Elversberg und viele andere Zweitligamannschften unterlegen.. wenn der Gegner mehr spielt, begeht er mehr Fehler.

Tatsächlich könnten die Ecken auch gefährlicher sein.

Ich finde es einigermaßen sinnlos sich nach dem gestrigen Spiel an dem "Der HSV versagt gegen die Kleinen"-Narrativ abzuarbeiten. Das gilt auch für den von @JoSchiHSV angestrengten Vergleich zu RB Leipzig. RB hat sich gestern gegen Bochum haufenweise Chancen erarbeitet und war zu dämlich eine davon reinzumachen. So etwas passiert auch den absoluten Topteams hin und wieder.
Wir hatten es gestern mit einem Gegner zu tun, dessen Spielanlage man in der 1. Bundesliga so eigentlich nicht finden wird. Tiefer kann man nicht hinten drin stehen, das war totale Spielverweigerung. Gegen so eine Herangehensweise ist es unheimlich schwer, da hätte jede Mannschaft Probleme. Gemessen daran haben wir es gar nicht schlecht gemacht, es war halt in mehreren Situationen unheimlich knapp. Ein Patentrezept gegen diese Spielweise gibt es nicht und auch wenn unsere individuelle Klasse hoch ist, reicht es nicht um dann Lösungen auf engstem Raum zu finden. Ich vermag nicht zu beurteilen ob Dompe fit genug für die Startelf war, mit seinen Dribblings wäre er genau der Spieler den man in so einem Spiel dringend braucht.
Alles in allem bin ich mit dem Spiel von gestern aber nicht unzufrieden. Das Ergebnis ist halt leider nicht gut. Der Unterschied zu Elversberg und Osnabrück liegt für mich auf der Hand: wir waren gestern von der ersten Minute engagiert, es waren deutlich weniger Unkonzentriertheiten zu bemängeln. Leider hat uns dann ein Patzer desjenigen in Rückstand gebracht, der ansonsten so gut wie nie zu solchen Fehlern neigt. Sowas passiert und meines Erachtens darf es auch passieren.
Was nicht passieren darf, sind solche Spiele wie in Elversberg und Osnabrück. Da war es zu wenig Einsatz, zu wenig Konzentration und zu wenig Respekt vor dem Gegner. Es hat an den "Grundtugenden" gefehlt und dann reicht es nicht für Punkte. Spiele wie gestern gehören hingegen dazu, die hat auch ein Topteam mal drin.

Es geht doch gar nicht um die Spiele gegen die Aufsteiger. Letzte Saison waren Lautern und Magdeburg überhaupt nicht mit den diesjährigen Aufsteigern vergleichbar. Auffällig ist eher, dass Hamburg gegen die kleinen Vereine, die in jeder Hinsicht klar unterlegen sein sollten, regelmäßig patzt, egal ob Aufsteiger oder nicht. Das war in den Saisons vor TW nicht anders.
18/19: 0:5 und 1:2 gegen Regensburg, 1:1 gegen Aue, 0:3 gegen Ingolstadt
19/20: 2:2 gegen Regensburg, 1:1 gegen Wiesbaden, 1:2 und 1:1 gegen Osnabrück, 1:1 und 1:5 gegen Sandhausen, 0:3 gegen Aue
20/21: 3:3 gegen Aue, 2:3 gegen Würzburg, 1:2 gegen Sandhausen, 1:1 gegen Regensburg, 2:3 gegen Osnabrück
Das ist ein Muster, das sich durch die gesamte Zweitligazeit (und auch durch die Pokalgeschichte) zieht. Keine Ahnung, woran das liegt.

Ein weiteres Muster und letztlich entscheidend für das regelmässige Verpassen des Aufstiegs ist das sichere Versagen in der Saisonschlussphase.
18/19: Am 26. Spieltag mit einem 4:0 Derbysieg im Rücken und als Tabellenzweiter mit 7 Punkten Vorsprung auf Platz 4 ins Heimspiel gegen Darmstadt gegangen. Nach einer Viertelstunde 2:0 geführt und am Ende 2:3 verloren. Danach gab's bis zum 33. Spieltag keinen Sieg mehr.
19/20: Am 28. Spieltag als Zweiter ins Auswärtsspiel gegen Stuttgart gegangen. Zur Pause 2:0 geführt. Spiel im Griff gehabt. Am Ende in der Nachspielzeit 2:3 verloren. In den letzten sechs Spielen nur noch 8 Punkte geholt.
20/21: Am 27. Spieltag als Zweiter nach Hannover gefahren, eine 3:0 Führung aus der Hand gegeben. In den folgenden sieben Spielen nur noch 8 Punkte geholt.
21/22: In der Relegation bei zwei Standardsituationen im Rückspiel nicht aufgepasst und somit das 1:0 aus dem Hinspiel aus der Hand gegeben.
22/23: Am 27. Spieltag Als Zweiter mit einem 6:1 gegen Hannover im Rücken nach Lautern gefahren, 0:2 verloren und in den folgenden drei Spielen nur 4 Punkte geholt.

Die Liste des Versagens in der Crunchtime lässt sich für die letzten guten Jahre von 2000 bis 2010 fortsetzen, als mit der starken Besetzung jede Saison ein CL-Platz und wenigsten ein Titel eigentlich Pflicht war.

Die jetzt schlechte Serie gegen die drei Aufsteiger wird nicht entscheidenden sein, wenn die Mannschaft ausnahmsweise mal nicht in der Schlussphase am scheinbar in Hamburg einzigartigen Druck zerbricht.
This contribution was last edited by Gallertprinz on Oct 8, 2023 at 5:32 PM hours

Dann tu es bitte doch



Also ist deine Antwort auf Frage "Warum möchtest du XYZ ändern" tatsächlich einfach "Um etwas zu ändern" - ist das so korrekt zusammengefasst? Falls ja, bist du mit dem Zirkelschluss vertraut?




Wie? Und was würde man dafür aufgeben?



Wie zwingt man den Gegner dazu mehr Fussball zu spielen? Man kann Wehen natürlich den Ball überlassen, wenn die den aber dann einfach nur nach vorne hauen & hoffen dass er zu Lee durchkommt um den auf Kovacevic zu flanken, dann büßt du nichts anderes als Ballbesitz ein, für keinen erkennbaren Mehrwert.

100%

Eben war Jonas Boldt bei Sky90. Als er gefragt wurde, warum es bei Hamburg immer wieder mit dem Aufstieg nicht klappt, hat Sky90 im Großformat im Rücken von Boldt Fotos von Seeler, Happel, Magath und Hrubesch eingeblendet. Damit hat Sky die Erklärung für solche Aussetzer wie gegen Wiesbaden gleich mitgliefert. Solange die glorreiche Vergangenheit mit ihren übermächtigen Helden der Maßstab ist und auf den Schultern lastet, werden alle Spielergenerationen unter diesem Druck zerbrechen, und leichtfertig Punkte wie gegen Wiesbaden verschenken. Boldt hat den HSV als speziellen Verein beschrieben aber gleichzeitig betont, dass Hamburg nicht mehr und nicht weniger als ein Zweitligist ist. Aber solche Hinweise sind zwecklos. Der HSV ist gefühlter Erstligist, der eigentlich in die Top 5 der Bundesliga und in die Europacup-Wettbewerbe gehört. An dieser Sichtweise bei Fans, Journalisten und Experten wird sich nichts ändern. Das ist das Problem, für das ich keine Lösung sehe.

Interessant übrigens: Auf, die Frage, ob Tim Walter schon mal in Frage stand, hat Boldt kurz gezögert, einmal tief Luft geholt und jede Menge nette Sachen erzählt, aber nicht mit Nein geantwortet. Gleichzeitig kam zwischen den Zeilen raus, dass TW intern schon eingenordet wurde. Und natürlich wurde ein peinlicher Ausschnitt aus der unsäglichen PK vor dem Wiesbaden-Spiel gebracht.